Modernes Wohnambiente geht meist mit einer unangenehmen Begleiterscheinung einher: Reflektionsschall.
Wo früher Teppiche lagen, liegen heute Parkett, Laminat oder Fliesen. Bücherregale verschwinden immer mehr, Vorhänge sind oft durch Rollos ersetzt.
Als Ergebnis dieser Entwicklung steht die Zunahme “schallharter” Flächen: Glatte Böden, glatte Wände und große Fensterflächen reflektieren den Schall oft auf dramatische Weise. Gerade im Frequenzbereich der menschlichen Stimme wird dieser Effekt als äußerst unangenehm empfunden, weil dann die Sprachverständlichkeit leidet. Unterhaltungen werden mühsam und beim “Tatort” wünscht man sich, die Kommissare würden mit Untertiteln sprechen.
Man kann sich das so vorstellen, dass an allen schallharten Flächen der auftreffende Schall nahezu ohne Energieverlust (Lautstärkeverlust) zurückgeworfen wird. Von vorne, von hinten, von oben (Decken sind ja schon immer Reflektionsflächen) und unten. Und natürlich von rechts und von links. Und der zurückgeworfene Schall landet dann an der gegenüberliegenden Seite, von der er wieder zurückgeworfen wird. Und immer so weiter, bis der Schall seine Energie verloren hat, was natürlich auch mit dem zurückgelegten Weg zu tun hat.
Das Schlimmste dabei ist, dass jede dieser Schallreflektionen, je nachdem wieviel “Wegstrecke” sie zurückgelegt hat, zu einem anderen Zeitpunkt an unsere Ohren gelangt – das ursprüngliche akustische Signal wird von zeitversetzten Reflektionen seiner selbst überlagert.
Man spricht in diesem Zusammenhang von “Nachhallzeit”, was eine messbare “raumakustische Kenngröße” ist (über die man sich z.B. bei Wikipedia näher informieren kann), und Sie haben es schon geahnt: je länger die Nachhallzeit, desto undeutlicher wird das ursprüngliche Akustiksignal wahrgenommen.