von Sara Zeitlmann
von Sara Zeitlmann
Einkaufen muss bekanntlich jeder, nur wie achtsam machen wir das und mit wieviel Hirnschmalz? Viele Supermärkte haben angefangen keine Plastiktüten mehr anzubieten.
Das ist toll! Aber wieviel Plastik tragen wir nun schön versteckt in den Stoffbeuteln nach Hause? Oder musste unser Obst und Gemüse vielleicht erst um die halbe Welt reisen, um bei uns auf dem Tisch zu landen? Achten wir auf unseren kulinarischen CO2-Fußabdruck? Im ersten teil unserer Nachhaltigkeits-Serie widmen wir uns dem Thema „Nachhaltig Einkaufen“.
Es klingt eigentlich so logisch und trotzdem vergessen wir es gern. Nur das Obst und Gemüse, welches im Saisonkalender zu finden ist, kann in der Nähe angebaut werden. Alles andere kommt von weit her und wird zu früh geerntet, damit es während der langen Reise nachreifen kann. Dagegen werden regionale und saisonale Produkte erst bei vollständiger Reife geerntet und schmecken so viel besser und aromatischer. Hier sind auch noch alle wichtigen Nährstoffe enthalten. Und wenn Sie hier noch auf Bio-Ware aus der Region achten, dann verzichten Sie automatisch auch auf chemische Pflanzenschutzmittel und Reifebeschleuniger, die man oft selbst beim Waschen und Kochen nicht mehr vollständig los wird. Das zu unterstützen ist gut für die Biobauern, die Umwelt und die eigene Gesundheit.
Also mein Tipp: Schauen Sie sich mal einen Saisonkalender an und lesen Sie im Supermarkt das Herkunftsland nach. Denken Sie einen Moment nach, wie wichtig Ihnen das Lebensmittel wirklich ist. Mango und Avocado sind lecker, aber sollten die berühmte Ausnahme der Regel bleiben. Und blättern Sie einfach mal in Großmutters Kochbüchern. Die „alte traditionelle“ Küche strotzt vor leckeren Gerichten – nur mit Lebensmitteln aus der Region. Und es mangelt wahrlich nicht an vielfältigen und abwechslungsreichen Gerichten. Ganz nach dem Motto „früher war alles besser“.
Sogar Supermärkte haben mittlerweile viel weniger Plastik. Würdigen Sie diesen Trend, indem Sie hauptsächlich diese Produkte kaufen. Natürlich gibt es nicht alles ZeroWaste. Aber versuchen Sie beim nächsten Einkauf einfach den Plastikanteil zu halbieren. Damit ist schon viel gewonnen!
Greifen Sie zu der unverpackten Bio-Paprika, anstatt zum abgepackten Dreierpack aus Italien oder Tunesien. Lassen Sie auch gern mal den Plastikjoghurt stehen und greifen Sie zur Glasalternative. Vielleicht brauchen Sie eh gerade ein schönes Glas zur weiteren Verwendung? Wenn Sie allerdings mit den Gläsern nichts anfangen können, ist der Vorteil von Glas zu Plastik nicht mehr so eindeutig. Denn die Produktion des Glases und auch das Wieder-Einschmelzen benötigen viel mehr Energie, außerdem sind die Verpackungen viel schwerer und verbrauchen beim Transport viel mehr CO2.
Also wenn Sie Milchprodukte kaufen, denken Sie auch hier einmal kurz über Inhalt und Verpackung nach. Was ist sinnvoll? Welche Mengen benötigen Sie? Was kann ich wiederverwenden und was ist gesund für mich?
Bio-Milchprodukte sind im Übrigen frei von Hormonen, Antibiotika und mein persönlicher Tipp: Probieren Sie einfach mal pflanzliche Alternativen. Es gibt mittlerweile so viele schmackhafte Alternativen, dass es vielleicht gar nicht mehr die Milch von der Kuh sein muss.
Hand aufs Herz, wie oft durchforsten wir unsere Küchenschränke und den Kühlschrank nach abgelaufenen Lebensmitteln? Gewürze von vor zwei Jahren, durchweichte Gurken im Gemüsefach oder grünpelzigen Frischkäse ganz hinten unter der Wurst.
All diese Lebensmittel sind mit viel Energie und Arbeitskraft entstanden. Haben wir eventuell wieder mal mit großem Hunger eingekauft und mehr in den Einkaufswagen gepackt, als wir wirklich benötigen? Das passiert jedem Mal – kein Problem. Aber dann einfach vor dem nächsten Einkauf nochmal genau überlegen: was habe ich noch daheim und was muss gegessen werden? Das regt auch die Kreativität an, denn aus so mancher Resteverwertung ist schon ein ungewöhnlich leckeres Rezept entstanden.
Im letzten Tipp geht es um das liebe Fleisch. Ich möchte niemanden nötigen zum Vegetarier zu werden. Aber wenn jeder von uns – also wirklich jeder – nur einmal die Woche Fleisch essen würde, dann müsste es auf der ganzen Welt keine Massentierhaltung geben. Und es ist nicht zu verherrlichen. Wir essen ein Lebewesen, deshalb liegt es auch in unserer Verantwortung, wie es diesem Tier ging. Essen Sie lieber ein armes Schwein oder ein glückliches Huhn? Und ja gutes Bio-Fleisch ist richtig teuer. Und das ist nur logisch und gut so. Denn der Bauer kümmert sich um sein Tier, anstatt einfach Antibiotika gegen Krankheiten zu geben.
Das kostet ihn Zeit und Geld. Und diese Mehrkosten sollten uns aber unsere Gesundheit und die des Steaks auf unserem Teller wert sein. Mein Tipp: Geben Sie weiterhin gleich viel Geld für Fleisch aus, aber essen Sie nur noch ein Drittel für das Geld, dafür besseres Fleisch. Halten Sie einfach die Augen auf nach Bio-Ware. Glauben Sie mir, Sie profitieren gesundheitlich und geschmacklich von der besseren Qualität, den Tieren schenken Sie ein besseres Leben und die Umwelt wird Ihr „Qualität statt Quantität“ lieben.
Mit diesen 4 kleinen Tipps können Sie schon eine Menge bewirken – ohne dogmatisch zu sein oder Ihren Alltag zu erschweren. Dann fühlen sich Mensch und Tier wohler und die Umwelt auch.